Pflanzanleitung vom
Erdbeer-Gärtner

Pflanzanleitung vom Erdbeer-Gärtner

Wann ist wieder Erdbeerzeit? Die köstlichen roten Früchte stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala, und das tollste: Sie müssen nicht erst aus fernen, exotischen Ländern auf Kosten der Umwelt zu uns hergebracht werden, nein, sie wachsen fröhlich und fleißig in unseren eigenen Gärten!

Wer auf die eigenen Erdbeeren wartet, wird mehrfach belohnt: Biologisch kultiviert und frisch geerntet, schmecken sie herrlich vollmundig und bringen zudem noch mehr wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe mit. Überdies ist das Pflücken selbst gezogener Früchte ein ganz besonderes Erlebnis – ob im eigenen Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse.

Profi-Tipps für Erdbeer-Fans

Erdbeerpflanzen gedeihen am besten an vollsonnigen Standorten. Je mehr Sonne die Pflänzchen bekommen, umso süßer werden die Früchte. Der Platz sollte etwas windgeschützt, aber nicht völlig windstill sein, damit das Laub nach Regenfällen möglichst schnell wieder abtrocknet und Blattkrankheiten nicht so leicht Fuß fassen können. Spätfrostgefährdete Lagen sind ungeeignet, da hier leicht die Blüten erfrieren.
Generell gehören Erdbeeren zu den sogenannten Selbstbestäubern. Das bedeutet, dass die Pflanzen in der Lage sind, die Blüten mithilfe ihres eigenen Pollens selbst zu bestäuben – denn Erdbeeren haben zwittrige Blüten. Manche Sorten (zb. Mieze Schindler) benötigen eine Bestäubersorte (zb. Ostara) in der Nähe, da sie nur weibliche Blüten besitzen.

Der Boden sollte locker und nicht zu schwer, tiefgrundig und humusreich sein. Die richtige Bodenvorbereitung ist die Grundlage für eine gute Ernte: Graben Sie den Boden mit einer Grabegabel tief um und arbeiten Sie anschließend mit einem Grubber pro Quadratmeter vier bis fünf Liter Humus oder Laubkompost und etwa 30 Gramm Hornmehl flach ein. Zwei Wochen nach der Beetvorbereitung hat sich der Boden so weit gesetzt, dass Sie das Beet nur noch glatt harken müssen. Anschließend können Sie die Erdbeeren pflanzen.

Der Abstand zwischen den Reihen sollte mindestens 60 Zentimeter betragen, also so groß sein, dass Sie die Früchte bequem ernten können. In der Reihe sind 25 bis 30 Zentimeter Pflanzabstand ausreichend. Die Pflanzen sollten so tief eingesetzt werden, dass das Herz der Pflanzen über der Erdoberfläche bleibt. Achten Sie bei wurzelnackten Jungpflanzen darauf, dass die Wurzeln senkrecht und gut ausgebreitet in die Erde gelangen. Sie sollten nicht geknickt werden.

Den größten Ertrag liefern Erdbeeren im zweiten und dritten Jahr nach der Pflanzung. Danach nehmen die Erträge und auch die Qualität der Früchte kontinuierlich ab. Sie sollten also das Beet wechseln und neue Jungpflanzen setzen.

Besonders während der Phase des Anwachsens und bei trockener Witterung brauchen die Pflanzen viel Wasser. Zudem ist es bei der Pflege von Erdbeeren wichtig, den Boden regelmäßig von Unkraut zu befreien. Dies kann im Pflanzjahr durch vorsichtiges Hacken geschehen – danach sollten Sie auf eine mechanische Bodenbearbeitung verzichten und das Beet stattdessen mit angetrocknetem Rasenschnitt mulchen. Das hindert Unkraut am Wachsen. Indem Sie Ihre Erdbeeren ab Anfang Mai mit Stroh mulchen, schützen Sie die empfindlichen Früchte vor Nässe und Grauschimmel-Befall. Außerdem bleiben die auf dem Boden aufliegenden Früchte sauber und Unkraut wird weiterhin unterdrückt.

Nach der Ernte sollte das Stroh wieder beiseite geräumt werden. Man schneidet bei Erdbeeren jetzt die Blätter ab und entfernt alle Ausläufer, die man nicht für die Vermehrung benötigt. Das alte Laub ist meist mit Pilzkrankheiten infiziert und muss deshalb sorgfältig aus dem Beet entfernt werden. Gleiches gilt für durchgewachsenes Unkraut. Lockern Sie mit einem Sauzahn den von der Ernte verdichteten Boden zwischen den Reihen. Anschließend streuen Sie um jede Pflanze organischen Beerendünger aus und mulchen sie anschließend mit Laubkompost. Dabei können Sie die abgeschnittenen Pflanzen ruhig so weit einschütten, dass nur noch die Spitzen der abgeschnittenen Blattstiele zu sehen sind.

Man düngt Erdbeeren grundsätzlich erst nach der Ernte, denn ab dann bis zum Herbst werden die neuen Blütenknospen für die kommende Erdbeersaison angelegt, wofür die Pflanzen viele Nährstoffe brauchen.

Einmal und zweimal tragende Erdbeersorten im Freiland benötigen – außer es herrscht extreme Kälte – bei der Überwinterung keinen speziellen Schutz. Erdbeeren, die als Kübelpflanzen gehalten werden, müssen jedoch rechtzeitig mit einem Winterschutz versehen und an einen geschützten Platz, zum Beispiel an eine überdachte Hauswand, gerückt werden. Bei Dauerfrost bringt man sie zur Sicherheit ins Haus.

Erdbeerpflanzen in Kübeln und Töpfen überwintern: Um die Erdbeeren in Topf und Kübel sicher zu überwintern, sollten Sie sie anschließend an einen warmen Standort stellen: Ideal ist ein Platz nah an einer Hauswand, an der die Erdbeeren sowohl vor Regen als auch Wind geschützt sind. Eine Drainageschicht am Boden der Pflanzgefäße sorgt für einen guten Wasserablauf und verhindert effektiv Staunässe. Übrigens: Die idealen Erdbeerpflanzen für Kübel und Töpfe sind die Fridulin-Sorten Terralin und Turbolin. Everlin ist die immertragende Erdbeere im Quartett, Marmelin bringt die köstlichen Früchte für Ihre Rezepte. Achten Sie im Fachhandel stets auf das Marken-Logo von Fridulin, der glücklichen Erdbeere!

Reife Erdbeeren erkennen: Die verschiedenen Erdbeersorten haben einen unterschiedlichen Reifezeitpunkt, der zudem von den jeweiligen Wetterverhältnissen bestimmt wird. Normalerweise beginnt die Erntezeit Anfang bis Mitte Juni und erstreckt sich dann bis etwa Mitte Juli. Den richtigen Zeitpunkt zur Ernte erkennen Sie, wenn die Erdbeeren vollreif sind. Zu diesem Zeitpunkt ist die Färbung voll ausgeprägt und es ist kein weißgelber Rand mehr zu sehen. Nur – und nur – in diesem Zustand entwickeln die Früchte ihr volles, schmackhaftes Aroma. Ansonsten kann es sein, dass die Früchte säuerlich schmecken. Auch zu spät geerntete Erdbeeren haben dieses wundervolle Aroma bereits schon wieder verloren.

Erdbeeren immer mit Stiel pflücken: Ebenfalls an Aroma verlieren nass gepflückte Erdbeeren. Das bedeutet, dass die Ernte bei Trockenheit durchgeführt werden sollte. Um zu vermeiden, dass die bereits geernteten Früchte zu lange großer Hitze ausgesetzt sind, eignen sich die Morgenstunden für diese Gartenarbeit am besten. Wichtig: Pflücken Sie die Erdbeeren immer samt ihrer grünen Kelchblätter und einem Stück vom Stiel. Somit verhindern Sie, dass der Saft auslaufen kann.

Haltbarkeit von Erdbeeren: Bei Erdbeeren handelt es sich um Frischobst, das nach der Ernte schnellstmöglich kühl und luftig gelagert werden sollte. Selbst an einem gekühlten Ort wie im Gemüsefach des Kühlschranks halten sich die Erdbeeren nur ungefähr zwei Tage. Da die herrlichen Früchte schon wenige Stunden nach der Ernte an Aroma verlieren und auch Kälte mit dazu beiträgt, bietet sich jedoch der direkte Verzehr oder eine sofortige Verarbeitung an. Am besten lagern Sie die Beeren bei Zimmertemperatur lose auf einem flachen Teller.

Schimmel an Erdbeeren nicht bloß wegschneiden: Ebenfalls sehr schnell setzen beschädigte Früchte Schimmel an. Daher sollten diese vor der Lagerung aussortiert werden. Entgegen der langläufigen Meinung reicht es nicht aus, Schimmelstellen einfach abzuschneiden. Die Erdbeeren haben einen sehr hohen Wassergehalt und daher verteilt sich der Schimmel sehr schnell in der gesamten Frucht. Also, immer besser komplett entsorgen.

Erdbeeren nicht unter fließendem Wasser waschen: Wenn Sie nicht wollen, dass das typische Aroma, der leckere Geschmack und die wertvollen Inhaltsstoffe im Abfluss landen, dann säubern Sie Ihre Erdbeeren besser in einer Schüssel mit stehendem Wasser. Fließendes Wasser oder gar ein harter Wasserstrahl kann die Oberfläche der Früchte schädigen. Auch die grünen Blätter dürfen Sie erst nach dem Waschen entfernen. Sonst leidet der Geschmack, weil sich Erdbeeren ohne Kelchblätter mit Wasser vollsaugen.